50 Jahre Herztranplantation

Seit 50 Jahren hilft die Herztransplantation Leben zu retten

In Deutschland warten über 700 Patienten auf ein neues Herz – Zahl der Spenden sinkt weiter

Frankfurt am Main, 30. November 2017. Die weltweit erste Herztransplantation am 3. Dezember 1967, durchgeführt von Christiaan Barnard am Groote Schuur Hospital in Kapstadt, war eine weltweite Sensation. Kurze Zeit später fand bereits die erste Übertragung eines Herzens in Deutschland statt – am 13. Februar 1969 am Universitätsklinikum München. Die Patienten überlebten die Übertragung damals nur für kurze Zeit. Die Abstoßung des fremden Organs durch den Körper des Empfängers stellte ein großes Problem dar. Heute können die Abstoßungsreaktionen durch immer wirksamere Medikamente, die so genannten Immunsuppressiva, verhindert werden.

Inzwischen ist die Herztransplantation ein etabliertes Behandlungsverfahren für schwer herzkranke Patienten. Studien zeigen, dass nach drei Jahren noch 70 Prozent der verpflanzten Herzen im Empfänger schlagen. Immer mehr Herzempfänger leben sogar über Jahrzehnte mit dem gespendeten Organ.

Heute, wie vor 50 Jahren, ist eine Herztransplantation nur möglich, wenn dafür auch ein Spenderherz zur Verfügung steht. In den letzten Jahren ist die Zahl der Organspender in Deutschland insgesamt stark gesunken. Während es im Jahr 2010 noch 1296 Organspender gab, waren es 2016 nur noch 857. In 2010 konnten 385 Herzen in Deutschland für die Transplantation entnommen werden, in 2016 waren es 286. In der Folge sank auch die Zahl der Herztransplantationen an deutschen Kliniken: Im Jahr 2010 erhielten 393 Patienten ein neues Herz, im Jahr 2016 waren es 297. Die Differenz zu den in Deutschland gespendeten Herzen ergibt sich aus dem internationalen Organaustausch über die Vermittlungsstelle Eurotransplant.

Das Herz ist ein besonderes Organ. Es klopft vor Freude, bricht vor Schmerz und wird aus Liebe verschenkt. Ein schlagendes Herz ist der Inbegriff des Lebens. Für viele Menschen besitzt es daher eine starke Symbolkraft. Das gilt sowohl für die Organspender und ihre Familien, als auch für die Empfänger, die das neue Organ nach der Übertragung in sich schlagen spüren. Auch sie müssen diesen Eingriff körperlich und seelisch verarbeiten. Viele von ihnen feiern in jedem Jahr dankbar ihren zweiten Geburtstag im Andenken an ihren Spender.

Keine Herztransplantation ohne Organspende

Wenn bei einem Verstorbenen der irreversible Hirnfunktionsausfall festgestellt wurde und eine Einwilligung zur Organentnahme vorliegt, unterstützen die Koordinatoren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Krankenhäuser über den gesamten Organspendeprozess. Sie veranlassen alle notwendigen medizinischen Untersuchungen des Verstorbenen und leiten die Untersuchungsergebnisse an die Vermittlungsstelle Eurotransplant. Dort gleicht ein spezielles Computerprogramm die Daten des Spenders mit denen der Patienten auf den Wartelisten ab und ermittelt die passenden Empfänger.

In der Regel entnehmen die Chirurgen, die auch die spätere Transplantation durchführen, das Herz. Der Transport von Spenderorganen muss schnell, äußerst sorgfältig und medizinisch einwandfrei geschehen. Die Funktion des Transplantates und damit das Überleben des Organempfängers hängen unmittelbar davon ab. Gleichzeitig ist der würdevolle Umgang mit dem Verstorbenen zu jeder Zeit oberstes Gebot. Ein Herz lässt sich nur vier bis sechs Stunden konservieren, dann muss es wieder im Empfänger schlagen. Für den Transport werden die Organe in speziellen Transportkisten in einer konservierenden Lösung und auf Eis gelagert. Die DSO übernimmt die Verantwortung für jedes Spenderorgan bis zu dessen Übergabe im Transplantationszentrum. Erst wenn die Transplantationszentren die Spenderorgane in Empfang genommen haben, endet auch die Aufgabe der DSO im Organspendeprozess.

Über 12 000 Herzen in Deutschland transplantiert

Seit 1969 wurden in Deutschland insgesamt 12 722 Herzen transplantiert. Den Organspendern und ihren Familien, die das mit ihrer Zustimmung ermöglicht haben, gebührt großer Dank und Anerkennung. Wer das gespendete Herz erhalten hat, muss in Deutschland anonym bleiben. Auf Wunsch erfährt die Spenderfamilie, wie es dem Empfänger des Organs geht.

Über 700 Menschen in Deutschland hoffen derzeit auf eine Herztransplantation. Viele von ihnen warten vergeblich. Im Jahr 2016 konnten in 22 deutschen Transplantationszentren 297 Herzen übertragen werden. In diesem Jahr waren es bis Oktober lediglich 227 Herzen, die transplantiert werden konnten. Inzwischen leben mehr als 1100 Patienten mit einem mechanischen Herzunterstützungssystem, weil die Funktion ihres eigenen Herzens nicht mehr ausreicht. Auch sie warten auf ein Spenderherz.

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