Selbsthilfegruppe besteht seit 20 Jahren

Anlässlich unseres 20 jährigen Bestehens der Lebertransplantierte Deutschland e.V. Kontaktgruppe Ostfriesland / Emsland luden wir Sie herzlich in den Rathaussaal in Leer ein. Hier konnten sich alle Interessierten Vorträge von Experten anhören.

Um sich einen Überblick der Veranstaltung zu machen, hier noch mal das Programm zum Download

 

Die Bilder erhielten wir mit freundlichen Unterstützung von: Holger Weers, General-Anzeiger

Es folgt ein Artikel der Vorsitzenden Barbara Backer:

Liebe Leser,
in meinem Heft finden Sie eine kleine Zusammenfassung meiner und unserer ehrenamtlichen Arbeit in den letzten 20 Jahren.

Mit meiner Diagnose fing alles an, danach  suchte ich einen Menschen der eine Lebertransplantation überlebt hat. Nach langem Suchen, fand ich Frau Vierneusel  und die SHG Lebertransplantierter. Sie gab mir eine neue Perspektive, schickte mir ein Buch, Material über die Selbsthilfegruppe, Informationsmaterial über Transplantation und Organspende. Das Leben mußte nicht vorbei sein!! Schnell war klar, ich werde neue Kontaktgruppen mit aufbauen. Bald wurde ich nach Würzburg eingeladen und konnte ein Wochenende mit weiteren Transplantierten verbringen. Es war einfach Leben pur, vielen ging es zwar schlecht, sie warteten wie ich auf eine Organspende, aber es war eine geballte Kraft Transplantierte denen es gut ging. Wir waren eine große Familie, jeder war zuhause und konnte einfach da sein. So gestärkt und motiviert kam ich wieder in Ostfriesland an.

Da es nicht möglich war im gesamten Norddeutschen Raum eine Gruppe für Lebertransplantierte zu finden,  gründete ich sie selbst. Angelehnt an die Gruppe um Frau Vierneusel begann ich hier oben meine neue Aufgabe. Kurze Zeit später gab es eine Kontaktgruppe in Leer, Hannover, Hamburg und Oldenburg unter meiner Leitung. Es gab  Gruppentreffen, Infostände, das erste Arzt-Patienten-Seminar in Leer, Podiumsdiskussionen und viele weitere Veranstaltungen, wo immer es möglich war, waren wir präsent.

Damals hatten 2% der Bevölkerung einen Organspendeausweis. Im Landkreis Leer war keiner zu finden, ein hartes Stück Arbeit. Lebertransplantation ein Fremdwort, Herz und Niere hatte man ja schon einmal gehört, aber Leber… „die muss ja versoffen sein“. Dass es eine Lebererkrankung gibt, die nichts mit Alkohol zu tun hat, schien fremd. Einer meiner Mitstreiter sagte damals: „Man kann nirgendwo hin gehen, wenn man nichts trinkt, die Leute schauen blöde und schimpfen einen aus.“ Ich konnte es nicht verstehen, da ich noch nicht lange krank war. Später habe ich ihn gut verstanden. Oft sah ich Menschen von hier aus der Gruppe, in einer der anderen Städte beim Seminar, sie wollten nicht gesehen werden, da sie Leberkrank waren.

Wir kämpften an allen Fronten, schnell kamen mehr Betroffene zu uns und wir konnten größere Aktionen starten.

Nach 20 Jahren Betroffenen- und Angehörigenbetreuung, Organspendeaufklärung bin ich nicht müde geworden für alle zu kämpfen und werde immer wieder als Motor unserer Gruppe bezeichnet.

Im Januar 2015 haben wir, eine neue Gruppe „Organtransplantierte Ostfriesland e.V.“ gegründet. Hier sind alle gemeinsam stark, alle Organtransplantierten sind in einer Gruppe. Diese gibt jedem Organerkrankten die Möglichkeiten seinen Ansprechpartner zu finden. Hinterbliebene von Organspendern finden ebenso seinen Ansprechpartner wie Familienangehörige.

Für mich ist es wichtig zu helfen, Menschen eine Perspektive und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind, dass jemand mit ihnen kämpft. Auch möchte ich die Menschen nicht vergessen die mich begleiten und meine Arbeit unterstützen und mich herzlich bedanken. Bedanken bei allen die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Die Menschen die ich in den Jahren begleitet und verloren habe, behalten ebenfalls ihren Platz in meinem Herzen.

In diesem Sinne kämpfe ich weiter so lange ich kann und werde immer wieder neue Wege für Organspende gehen.

Ihre
Barbara Backer

Hier finden Sie den Zeitungartikel aus dem GA zur Veranstaltung.