Zwei Laster werben in Ostfriesland für Organspende

AKTION Mit Bannern beklebte Fahrzeuge der Spedition Geertsema wurden am Montag in Jemgum auf die Reise geschickt

Die Idee, Sattelschlepper als Plattform zu nutzen, kommt vom Verein Organtransplantierte Ostfriesland. Dank zahlreicher Spenden fahren bundesweit jetzt 321 plakatierte
Lkw. (VON DORIS ZUIDEMA)

JEMGUM – Riesengroß sind die Werbebanner, die an zwei Lastwagen der Spedition Geertsema Logistik aus Jemgum angebracht worden sind. Damit will der Verein Organtransplantierte Ostfriesland Menschen, an denen die Laster vorüberfahren, auf die Wichtigkeit einer Organspende aufmerksam machen. Am Montag wurden die Sattelschlepper von Jemgum aus auf Ostfrieslands Straßen geschickt.

Zur Feierstunde waren nicht nur Landrat Matthias Groote und weitere Vertreter aus Stadt und Landkreis Leer sowie aus dem Gemeinderat Jemgum, von Krankenkassen, der Werbeagentur sowie der Firma Geertsema gekommen, sondern auch mehrere Mitglieder des Vereins Organtransplantierte Ostfriesland. Einige von ihnen nennt die Vorsitzende des Vereins, Barbara Backer, „meine Models“. Denn ihre Konterfeis sind auf den Werbebannern zu sehen: Peter Gluth hat ein neues Herz. Stefan Maas lebt mit einer der beiden Nieren, die seine Mutter ihm abgegeben hat. Alexandra Meyer hat eine neue Lunge. Und Barbara Backer selbst sagt: „Ohne  meine Spenderleber wäre ich  seit 15 Jahren tot.“

Backer ist Initiatorin der Aktion, die Anfang 2017 startete und ein großer Erfolg wurde. Mit den beiden Lastern aus Jemgum fahren jetzt 321 Lkw und 120 Busse in ganz Deutschland Werbung für Organtransplantationen. „Die Idee ist mir beim Weihnachtskonvoi in Moormerland gekommen. Da haben so viele Menschen zugeschaut“, berichtet Backer. So sammelte der ostfriesische Verein unermüdlich Spenden für weitere Banner. „Inzwischen melden sich bei mir Firmen, die auf ihren Fahrzeugen auch Werbung anbringen lassen wollen“, berichtet sie. Die Fahrer werden mit Organspendeausweisen und Informationsbroschüren  ausgestattet, damit sie Auskünfte geben können.

Jemgums Bürgermeister Hans-Peter Heikens betonte, dass aktuell 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan warten. 2017 gab es aber nur 800 Spenden. Landrat Groote verdeutlichte die Dringlichkeit mit einer anderen Zahl. „Jeden Tag sterben drei Menschen, weil kein Organ zur Verfügung steht.“ Barbara Backer hatte die Zahlen aus  der Region unter die Lupe genommen: „Aus dem Landkreis Leer ist in diesem Jahr kein Spenderorgan gekommen, aus ganz Ostfriesland eines.“ Alle Redner äußerten die Hoffnung, dass sich das ändert, wenn die Lastwagen aus Jemgum jetzt unterwegs sind.

Quelle: Ostfriesenzeitung – 30. Oktober 2018